Kündigung der zum 01. März wieder in Kraft gesetzten Entgelttarifverträge durch ver.di
Berlin, 10.07.2020
Nachdem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) dem VVL mit Schreiben vom 06. Juli die fristgemäße Kündigung der zum 01. März wieder in Kraft gesetzten Entgelttarifverträge für die Speditions- und Logistikbranche in Berlin und Brandenburg übermittelt hat, wurden den Arbeitgebern zeitgleich im Zuge einer Fortsetzung der Verhandlungen Forderungen übermittelt, die völlig überzogen und fernab der (Corona-)Realität sind.
Auch wenn eine Kündigung von der Arbeitgeberseite erwartet worden war, stoßen die übermittelten Tarifforderungen auf erhebliches Unverständnis der Arbeitgeberseite, insbesondere da die übermittelten Forderungen nahezu eins zu eins denen entsprechen, die zu Beginn des Jahres im Zuge der erstmalig gekündigten Entgelttarifverträge von ver.di übersandt worden waren. Dies heißt u.a.:
- Anhebung der Vergütungen der Beschäftigten im kaufmännischen und gewerblichen
Bereich inkl. der Kraftfahrer im Umfang von 5,5 Prozent - Einführung von Erfahrungsstufen bei den gewerblichen Arbeitnehmer/innen analog den kaufmännischen Beschäftigten
- Zahlung einer Prämie in Höhe von 150 Euro monatlich pro Beschäftigtem/r rückwirkend ab 01. März als Ausgleich für die verschobenen Tarifverhandlungen und als Würdigung für die außergewöhnlichen Belastungen im Zuge der Pandemie
Die Arbeitgeberseite weist die Forderungen als unrealistisch ab. Nach wie vor ist die Coronas-Krise nicht überstanden und der konjunkturelle Ausblick negativ. Gerade auch aufgrund der problematischen Entwicklung der Infektionszahlen ist eine schnelle Erholung sei nicht absehbar. Einige Unternehmen befinden sich in Kurzarbeit und werden kurz- oder mittelfristig auch über Arbeitsplatzabbau nachdenken. Von daher muss es unserer Ansicht in erster Linie darum gehen, Arbeitsplätze zu sichern. Tarifforderungen im genannten Umfang sind wirtschaftlich in keiner Weise tragbar.
Die Verhandlungen werden voraussichtlich am 10. September starten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Gewerkschaft bis zu diesem Zeitpunkt den Realitäten stellt.